SELBSTTEST: ICH HABE KI BENUTZT, UM MIR EIN DATING-PROFIL ERSTELLEN ZU LASSEN - DAS IST DAS üBERRASCHENDE ERGEBNIS (INKLUSIVE BILDER!)

Selbsttest: Wie kann man KI nutzen, um sich ein Dating-Profil erstellen zu lassen?

Dating ist anstrengend. Für viele ist es fast wie ein Nebenjob – ständig durch die verschiedenen Apps scrollen, sich ein lustiges Profil ausdenken, Fotos aussuchen und dann auch noch anregende Gespräche führen. In unserem Berufsleben verwenden wir immer häufiger künstliche Intelligenz (KI), um uns das Leben einfacher zu machen. Warum sollte ich beim Dating also nicht auch auf KI setzen? Die Idee für meinen Selbsttest ist geboren!

Ein kurzes Surfen im Internet zeigt: KI kann bereits an mehreren Stellen für Onlinedating verwendet werden. Es gibt sowohl Programme, die speziell für Tinder, Bumble und Co. programmiert wurden, als auch solche, die fürs Dating zweckentfremdet werden können. Was es da so alles gibt und ob das auch so funktioniert, wie es soll, erfahrt ihr nachfolgend.

Welche KI kann ich fürs Onlinedating verwenden?

So läuft der Test

Künstliche Intelligenz für meine Profilbilder

KI für meine Profilbeschreibung

Das ist das Ergebnis

Mein Fazit

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Welche KI kann ich fürs Onlinedating verwenden?

{: #ki-1}

Mein erstes Fazit: Künstliche Intelligenz ist überall – doch nicht jede Art von KI ist hilfreich, wenn es ums Onlinedating geht.

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Kann ich KI für meine Dating-Profilbilder verwenden?

Das eigene Foto ist meistens das Erste, was eine andere Person auf einer Dating-App sieht. Deswegen ist es so wichtig, dass dieses Bild auch wirklich gut und aussagekräftig ist. Dafür gibt es verschiedene Methoden.

Bekannte Dating-Apps wie Tinder und OkCupid kündigten im August 2023 an, dass sie mithilfe von KI das beste Bild für ein Dating-Profil auswählen können. Allerdings ist dieser Service in Deutschland noch nicht verfügbar – den kann ich also nicht testen. Außerdem gibt es unzählige generative KIs, die Bilder für Tinder anpassen. PhotoAi.Me zum Beispiel erstellt mit Selfies, die man hochlädt, eine ganze Reihe an “Tinder-Bildern”, die anscheinend perfekt für die App aufgearbeitet sind.

Zudem kann man mit der neuen KI-Funktion in Adobe Photoshop den Hintergrund seines Profilbilds spannender machen, sich neue Outfits anziehen lassen und durch kurze Wort-Prompts neue Bilder entstehen lassen.

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Wie kann ich KI fürs Schreiben verwenden?

Im englischsprachigen Raum gibt es bereits einige AI-Hilfsmittel, mit denen man sich beim Onlinedating unterstützen lassen kann. Wenn es um das eigene Profil geht, kann man natürlich ChatGPT um Hilfe bitten – den wohl größten und bekanntesten KI-getriebenen Sprachassistenten. Diesem kann man Stichpunkte über sich schicken, und die KI generiert Antworten auf die Fragen der Dating-Apps. Auch wenn es ums Schreiben geht, kann ChatGPT dabei helfen, nette Ice-Breaker zu generieren.

Außerdem bin ich auf Mila Dating gestoßen, eine App (nur im App-Store erhältlich), die einem dabei helfen soll, besser zu daten. Dabei soll die App die eigene Persönlichkeit nachahmen und das Schreiben mit Matches auf Tinder & Co. übernehmen. Der Druck beim Texten soll etwas herausgenommen und Dinge wie “Ghosting” vermieden werden. Allerdings richtet sich das Marketing dieser Chatbots, wie zum Beispiel auch CupidBot, vor allem an Männer. Auf der Website sieht man überall, wie der Bot mit Profilen von Frauen schreibt und Dates mit ihnen im Kalender der Männer plant.

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Ich habe KI genutzt, um mir ein Dating-Profil erstellen zu lassen: So läuft der Test

{: #ki-2}

Nachdem ich mich über die Möglichkeiten informiert habe, geht es jetzt darum, diese für mich zu nutzen – und nach meinem Ermessen einzusetzen. Ich habe mich für Midjourney, AdobeAI und ChatGPT entschieden.

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So habe ich künstliche Intelligenz für meine Profilbilder genutzt

{: #ki-3}

1. Midjourney

Die meisten Bildbearbeitungsprogramme, die KI-betrieben sind, kosten natürlich Geld. Da ich aufgrund meiner Arbeit als Redakteurin bereits einen Midjourney-Account habe, verwendete ich auch diese KI für meinen Test. Midjourney ist eine generative künstliche Intelligenz, die nur mithilfe von schriftlichem Input Bilder erstellt. Man kann der KI allerdings auch ein Referenzbild zur Verfügung stellen, mit dem sie arbeiten soll. Spoiler: Mein erster Versuch geht richtig schief.

Mein Prompt (die Anweisung an die KI) lautet “Perfect pictures for a tinder profile”, und das Referenzbild ist mein Autorinnenbild bei GLAMOUR. Daraufhin stellt die KI mich aus irgendeinem Grund übernatürlich und männlich dar.

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Ich habe Nachsicht, schließlich ist Midjourney ja nicht speziell für Tinder-Bilder ausgelegt. Ich muss in meinen Anweisungen genauer sein, merke ich.

2. Versuch: Ich schreibe also etwas über die Lichtverhältnisse, dass ich in die Kamera schauen soll, über den Hintergrund und sogar, welche Art von Kamera für mein Profilbild verwendet werden soll.

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Das nächste generierte Bild wirkt dann zwar nicht mehr übernatürlich, ist aber immer noch ein Fail: Ich verstehe nicht ganz, was ich falsch mache. Die KI geht nach wie vor davon aus, dass ich ein netter Typ bin. Egal, Midjourney ist offensichtlich nicht dafür gedacht, mit einem Referenzbild zu arbeiten. Dafür kann die KI andere Sachen gut.

2. Generative AI von Adobe

Nachdem ich ein paar andere Websites durchsucht habe, fällt mir auf, dass sich die meisten generativen KIs, die speziell für Dating-Apps entwickelt wurden, an Männer richten. Bei roast-dating, einer Software, die Bilder für Tinder etc. verbessern soll, kann man sich als Frau gar nicht erst anmelden. Das erklärt vielleicht auch, warum Midjourney mich ständig zu einem netten Herrn gemacht hat, wenn ich das Wort “Tinder” in meinem Prompt stehen hatte.

Also recherchiere ich noch ein bisschen auf TikTok und finde heraus, dass die Girls heutzutage alle die Generative AI von Adobe verwenden, um ihre Bilder spannender zu machen. Eine Userin mit dem Namen Madeline hat das absolut perfektioniert und verwendet die AI immer wieder in ihren (offensichtlich ironischen) Videos, um Boys eifersüchtig zu machen oder sie einfach zu gaslighten. Da ich auch Adobe besitze, lade ich mir gleich die neue Betaversion herunter. Die Anleitung ist relativ einfach – die Umsetzung umso schwieriger.

Hier wollte ich zum Beispiel die Stadt Moskau im Hintergrund haben, vielleicht den Roten Platz – das ging allerdings gar nicht. Nach einigen Versuchen ist nur eine Art düsteres Gefängnis dabei herausgekommen.

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Dann wollte ich noch ein nettes Bild in Schottland generieren lassen. Der Hintergrund hat eigentlich ganz gut geklappt – das Schaf auf der rechten Seite … sieh selbst.

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Pluspunkt der KI: Sie kreiert immer einen guten Hintergrund, der sich in das vorhandene Bild fast nahtlos einfügt. Damit kann man seine Bilder zumindest ein bisschen aufwerten.

Alles darüber hinaus schafft die KI aber nicht so leicht, wie TikTok vermuten lässt. Ich hatte ein Video gesehen, in der die Userin sich in einen Club mit tanzenden Menschen hineingeneriert hat. Das hat bei mir überhaupt nicht funktioniert.

Diese absurde Menschenmasse (?) sollte eine tanzende Gruppe sein. Die Version, die du hier siehst, ist die beste von etwa 23 Versuchen.

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So habe ich KI für meine Profilbeschreibung genutzt

{: #ki-4}

Für das Schreiben meiner Biografie habe ich ChatGPT verwendet – es gibt im Moment keinen besseren kostenlosen Sprachassistenten. Zuerst habe ich ganz einfach meine Interessen in Stichpunkte geschrieben und dann die Fragen der Dating-App darunter eingefügt. Zuletzt habe ich ChatGPT gebeten, mit diesen Informationen Antworten zu generieren.

Leider war dann die Beantwortung von jeder Frage genau gleich. ChatGPT hat nämlich versucht, alle meine Interessen in jedem einzelnen Text mit einfließen zu lassen. Deswegen wurde sich ständig wiederholt. Eine Frage war allerdings ganz spannend. Ich hatte nicht angegeben, was mein Lieblingsfilm sei, und bei der Vorgabe: “Einen Film, den du unbedingt sehen musst … “ schrieb ChatGPT:

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Einen Film, den du unbedingt sehen musst, ist "Midnight in Paris" von Woody Allen. Diese romantische Komödie verbindet Kunst, Literatur und die Magie von Paris auf wunderbare Weise. Sie spiegelt meine Liebe zur Kunst und zur späten Nachtstimmung wider.

Alle, die mich kennen, wissen, dass das nicht ferner von der Wahrheit sein könnte. Woody Allen ist einer meiner absoluten Hass-Regisseure – aber egal, das war ja nur ein Vorschlag.

Um Wiederholungen zu vermeiden, habe ich dann zu jeder Frage ein paar Stichworte geschrieben, die ChatGPT dann “kurz, knackig und humorvoll” beantworten sollte. Leider klingen viele der Antworten etwas cringe. Ich habe diesmal meinen Lieblingsfilm angegeben und die Antwort war:

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"Die oberen Zehntausend" - ein alter Musicalfilm, der so urkomisch ist, dass du dich vor Lachen biegen wirst. Bring also deine Lachmuskeln mit!

Die “Lachmuskeln” würde ich gerne zu Hause lassen bei meinem Dating-Profil. Das ideale BFF-Date war auch nicht besser:

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Bist du bereit für diese literarisch-künstlerisch-weinselige Achterbahnfahrt?

Humorvoll ist ChatGPT auf Deutsch irgendwie nicht – im englischen Sprachraum scheint das viel besser zu funktionieren. Ich glaube, ich muss meine Anweisungen noch etwas mehr anpassen.

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Das ist das Ergebnis

{: #ki-5}

1. Mein Profil mit KI

Nach einigem Probieren sind ein paar Bilder entstanden, die ich okay fand und für mein Profil hochgeladen habe. Die Ergebnisse haben mich allerdings Zeit und Nerven gekostet. Oftmals wollte ich noch viel mehr verändern, doch die KI ließ sich irgendwann nicht mehr bändigen und erstellte immer chaotischere Bilder. Deswegen habe ich mich letztendlich dafür entschieden:

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Beim unteren Bild habe ich nur den fake aussehenden Rock abgeschnitten, ansonsten hat es mir ganz gut gefallen.

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Nach einigem Hin- und Herschreiben konnte ich mich auch mit ChatGPT auf eine Profilbeschreibung und die passenden Prompts einigen.

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2. KI als Chat-Hilfe beim Dating

Auch wenn es dann ans Chatten geht, kann ChatGPT helfen. Wenn das Gespräch abflaut oder ich einfach nicht weiß, wie ich starten soll, frage ich einfach die KI nach einer Idee.

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"Wenn du eine Pflanze wärst, welche würdest du sein?"

Das klappt nicht immer beim ersten Mal, aber es hilft mir dabei, neue Leute anzuschreiben, da ich nicht zu lange hin und her überlege. Das Ganze fühlt sich allerdings etwas unpersönlich an. Obwohl es ja vom Persönlichkeitswert nicht viel Unterschied macht, ob ich ein:e Freund:in nach einem Conversation Starter frage oder eben die Maschine. Auf der anderen Seite scheint die Person nicht gemerkt zu haben, dass ich eine KI verwende, um unsere Konversation zu starten oder am Laufen zu halten.

Interessant war hier, dass ich leider auch immer wieder auf falsche oder missverstandene Informationen gestoßen bin. Einmal schlägt mir ChatGPT vor:

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"Hey Name, ich habe gerade gelernt, dass Pandas in China fürs Essen mit Stäbchen trainiert werden. Welche zufällige Tatsache kennst du, die uns beide zum Staunen bringen könnte?"

Nach einer langen Suche bei Google konnte ich absolut nicht bestätigen, woher die Maschine diese Informationen hat. Außerdem wurde wohl “random” mit “zufällig” übersetzt. Das ist zwar in direkter Übersetzung korrekt, im Kontext allerdings nicht.

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Mein Fazit

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Bin ich zufrieden mit dem Dating-Profil, das mir die verschiedenen künstlichen Intelligenzen generiert haben? Jein. Hier meine Zusammenfassung:

Damit war ich nicht zufrieden:

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  • Der Aufwand hat sich nicht gelohnt:

Es war so viel mehr Aufwand, den KIs genau vorzugeben, was ich haben möchte – da hätte ich letztendlich mein Profil besser und schneller selbst schreiben können. KI kennt eben keine wahre Kreativität. Diese muss immer noch von uns selbst kommen. Online-Dating fühlt sich zwar oft nach Arbeit an, doch mit der KI fühlte es sich so an, als hätte ich Arbeit und dann noch ein Kleinkind zu Hause.

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  • Fakten (vor allem “Fun Facts”) waren teilweise falsch

Fake News erscheinen nicht nur in der Politik. Da ich mich gerne ausreichend informiere, habe ich die “Fun Facts” von ChatGPT, die es mir als Conversation Starter vorgeschlagen hat, immer wieder überprüft. Oftmals konnte ich mir nicht erschließen, woher dieser Fakt kommen sollte, und teilweise war er offensichtlich falsch.

Damit war ich ganz zufrieden:

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  • Conversation Starter funktionieren gut

ChatGPT konnte mir auf jeden Fall helfen, Texte zu überarbeiten, sodass man sich noch mal mit ihnen auf eine andere Art und Weise auseinandersetzt. Für Conversation Starter ist die KI auch ganz gut. Menschen, die Dinge gerne “überdenken” und dann letztendlich nichts tun, ist hier auf jeden Fall geholfen. Fakten sollte man allerdings prüfen, bevor man sie einfach teilt.

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  • Hintergründe werden spannender

In Sachen Bilder ist die “AdobeAI” für Hintergründe zum Beispiel ganz gut. Wenn man aus einem langweiligen Grashügel einen schönen Berg machen will, setzt die KI das generell sehr gut um.

Mein allgemeines Fazit:

Ich kann mir vorstellen, ChatGPT und AdobeAI in Zukunft weiterzuverwenden. Beide unterstützen einen Prozess, den man selbst noch umsetzen muss. Von nichts kommt natürlich auch nichts. Allerdings würde ich mit den Informationen, die ich jetzt habe, eine KI nie alleine auf mein Dating-Leben loslassen. KIs, die dein ganzes Gespräch übernehmen, konnte ich nicht ausprobieren, und nach meinem Test bin ich mir auch relativ sicher, dass ich das (vor allem als Frau) nicht möchte. Von den ersten Bildern alleine habe ich immer noch Albträume …

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